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Frank Schmitter (Schriftsteller, Lyriker) zu Im Schatten der Äpfel :


… Mir haben die haikus sehr imponiert -, regelrecht aus den Angeln gehoben einzelne Formulierungen wie "Die Mittagsglocken im Tal räumen den Tisch ab", das ist unfassbar konkret und bildstark. Ihr Ton ist sehr gefühlsstark, man möchte sich an die Gedichte anlehnen, sich von ihrer sanften, konstanten Melancholie trösten lassen. Da ist diese Empfindsamkeit, die sozusagen schon das Unerfüllte in sich trägt. Aber auch Mut, Eigensinn und Anvertrauen an die Kraft des Lebens.
Was mir auch sehr gut gefällt: Ihre Lyrik will nicht punkten mit herbeizitierter Dunkelheit und Tiefe. Sie verlässt sich ganz auf die originären Empfindungen und das sehr gekonnte, maßvolle Umsetzen in die Sprache. Das ist meines Erachtens eher selten geworden, weil viele LyrikerInnen glauben, auf den Putz hauen zu müssen. Eine Gefahr würde ich, wenn überhaupt, im Verweilen bei den "großen" Begriffen wie Wald, Sonne, Schnee, Glück . Das macht die Gedichte nahbar, aber manchmal lauert da - wenn ich mir erlauben darf, das zu sagen - die Gefahr, dass sie sich nicht ganz gegen die großen und etwas ausgelaugten Begriffe durchsetzen, ihnen eine neue Bedeutung oder Aspekt geben können.
Dies nur als ersten Eindruck von jemandem, der sehr berührt wurde. …
 
 
(aus einem Brief)