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r. Antje Telgenbüscher (Schriftstellerin, Lektorin) zu Brombeerhimmel

 

 
„…. Bilder sind … für die Lyrikerin wesentlich. Das Unbewusste ist die Quelle, aus der sie dem Traum verwandte, surreale Bilder schöpft (‚meine Haare wachsen über den Mond’). Doch nimmt sie auch sehr genau, mit allen Sinnen, ihre Umgebung wahr, vor allem die Natur.

Die Gedichte zeugen von einem ausgeprägten Gefühl für den Klang und den Rhythmus von Sprache. Sie erscheinen in drei Gruppen gegliedert: Unter der Titelzeile ‚Und wir erwachen in meinem Kirschbaum’ ist die Verbundenheit mit dem geliebten Menschen, in geistiger und erotischer Nähe, das Thema, ‚Die Handschrift von sprießendem Gras’ bezieht sich auf Naturgedichte, und ‚In meinem eigenen Schatten’ sind Verse überschrieben, in denen, von Melancholie getönt, das Ich im Zentrum steht.

Bilder der Natur werden bei Angelica Seithe oft zu Sinnbildern, die auf Gefühle und seelische Zustände verweisen. Jedoch spricht sie immer indirekt und lässt die Reflexion hinter dem Bild zurücktreten. Ihr Leser kann die sensible Wahrnehmung der Autorin nachvollziehen, ohne dass ihm eine Deutung aufgezwungen wird. Er ist frei, individuelle Entdeckungen zu machen und das auf sich selbst zu beziehen, was ihn berührt.

Nur noch vereinzelt finden sich ironisch zugespitzte Kurzgedichte, in denen sich die Autorin lakonisch von ihrer anderen, der rationalen Seite zeigt (wie zum Thema Liebe: ‚Computerergebnis: / Was man nicht / eingibt / kommt nicht heraus.’). Die Stimmung ihrer Texte ist gelöster, abgeklärter geworden. Ergänzt werden sie durch Zeichnungen der Autorin, die abstrakt sind und doch unmittelbar einleuchtend Themen dieses ansprechenden Lyrikbandes spiegeln: Eros und Natur. Angelica Seithe hat zu ihrem ganz eigenen Stil gefunden.“ (Amazon 2006)