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Im Schatten der Äpfel.

Ausgewählte Gedichte

   

 


FISCHER  

In Worthütten wohnen wir
hocken hinter dem Strand
Vor Sonnenaufgang gehen wir fischen      
werfen das Netz
hoffen auf Schwärme
auf Sätze beweglichen Silbers

Ziehen nichts als den Schleier der
Sonne ins Boot  

Genug für den Tag 

 

(2012) 

 

Hildesheimer Lyrikwettbewerb 2014:
Jurypreis & 1.Platz beim Teilnehmer-Voting

 
 

Verlag: edition offenes feld, Dortmund 2016
ISBN :  9783741238505
€  17,-

Zu bestellen:
Buchhandel   : über KNV und VLB
Online           : www.buecher.de
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OHNE DICH


Die Zäune steigen die Wiesen
zu mir herauf
Hitzedunst
Einen Nachmittag üben
ohne dich zu sein
Die Mittagsglocken im Tal räumen
den Tisch ab, endgültig
Vögel fliegen mir
durch die wunde Luft
Die Apfelbäume stehen schräg
im Gegenlicht
suchen sich zu berühren
übers gemähte Gras hinweg
Das alles
zwischen zwei roten Maschen, die ich stricke
an einer Mütze für den Winter
Der kommt barfuß


 
(1977)

 


 

AN DIE BACHMANN


Ich ginge wohl gerne im Winter
nach Rom
wo niemand mich kennt

Eine Wohnung bauen 
in die Bäume am Fluss
Dem Raubvogel gleich
die Flügel aufstellen
die grünen, blau glänzenden 
Zu segeln durch die lauen Nebel
der Stadt

Zur Nacht komme ich heim,
in den Fängen das weiße
Fleisch meiner Freundin
Der Nacken so hell bis auf den
Grund, meiner Lippen
Wege sind tief bis ins Holz
und selten verschneit

Ich ginge zum Fluss, meine Beute
zu waschen, zu lesen, auf Steinen
zu stehen über der strömenden Zeit

                                       (2005)

 


 

BRETAGNE


Auf der Landzunge
das kleine Haus hält sich die Ohren zu
mit den Felsblöcken rechts und den
Felsblöcken links zieht es die Schultern hoch

dabei täte es gut, mal
hervorzutreten und in hohem Bogen
in die See zu spucken

 

(2012)